Camera obscura

Erste Versuche mit der Camera obscura gibt es seit 980 n. Chr. Damals, hauptsächlich als Zeichenhilfe verwendet, wurde sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Camera lucida abgelöst.

Mein Zeitalter der Camera obscura begann 2009, während der Sommerakademie, bei Sabine Richter, mit dem Thema: „Mit Licht zeichnen - mit und ohne Kamera“.

Diese alte Fototechnik hat mich tief beeindruckt und nachhaltig meine Fotografie beeinflusst.

Zum Bauen meiner Kamera

verwendete ich damals einen Schuhkarton. Mittig in den Deckel des Kartons schnitt ich ein Loch, das kleiner war als das dünne Stück Kupferblech, das ich mir schon bereitgelegt hatte. Das Blech klebte ich anschließend mit lichtundurchlässigen Klebeband über den Ausschnitt. Dann stach ich mit einer Nähnadel ein winziges Loch ins weiche Blech, denn je kleiner und scharfkantiger das Loch ist, umso schärfer wird später das Bild. Dann überklebte ich mit dem Klebeband von außen alle Ecken des Kartons, um die Box lichtundurchlässig zu machen. Und schon war meine erste selbstgebaute Camera obscura fertig.

Um nun damit

fotografieren zu können, nutzte ich das eigens für die Sommerakademie aufgebaute Fotolabor und legte in der Dunkelkammer ein lichtempfindliches Fotopapier in den Schuhkarton hinein. Dieses fixierte ich mit Tesafilm, verschloss die Box mit dem Deckel, und klebte die Öffnung ringsum lichtundurchlässig ab, ebenso wie das kleine Loch im Kupferblech. Erst jetzt durfte ich die Dunkelkammer verlassen und konnte auf Motivsuche gehen.

Zum Fotografieren

öffnete ich das winzige Loch im Kupferblech und verschloss es wieder. Anfangs war es reines Ausprobieren, wie lange das Loch geöffnet bleiben darf. Im grellen Tageslicht konnten wenige Sekunden schon zu viel sein, im düsteren Raum dagegen konnte es bis zu mehreren Stunden dauern, bis sich überhaupt etwas auf dem Fotopapier abzeichnete.

Zum Entwickeln

des Fotos ging ich ins Fotolabor. Erst in der Dunkelkammer durfte ich die Box öffnen. Es blieb jedes Mal spannend ob und was sich im Entwicklerbad zeigte. Gerade anfangs waren die Fotos stark überbelichtet, also schwarz, da es sich um ein Negativ handelt, oder es hatte sich nur schwach etwas abgezeichnet, weil die Belichtungszeit zu kurz war. Es brauchte viel Übung und Durchhaltevermögen, bis sich erste Erfolge einstellten, die Lust auf mehr machten.

Meine erste Camera obscura bestand aus einem Schuhkarton, aber alles, was folgende Merkmale erfüllt, kann eine Camera obscura sein:

  • Ein lichtundurchlässiger Raum, dessen einziges Licht durch ein winziges Loch in sein Inneres fällt. So ein Raum könnte zum Beispiel auch ein Zimmer, eine Wohnung, eine Garage, ein Bauwagen, …, oder ein Metalleimer mit Deckel, wie in meiner Serie «Das Fenster zum Raum» sein.
  • An der gegenüberliegenden Seite des Loches befindet sich das lichtempfindliche Fotopapier oder ein lichtempfindlicher Film.

Mich fasziniert, beim Fotografieren mit der Camera obscura, der ganze Prozess der Bildentstehung. Vom Bau der Kamera bis zur Entwicklung des fertigen Bildes. Die magischen Momente, wenn sich das Fotopapier im Entwicklerbad verfärbt und man sieht, was das Licht schwarz auf das Papier gezeichnet hat, haben mich angetrieben immer weiterzumachen, - und so dauerte es nicht lange, bis ich zu Hause mein eigenes Fotolabor hatte und die Fotografien immer besser wurden… Auch mein Bestand an Camerae obscurae (plural von Camera obscura) nahm zu. In kürzester Zeit besaß ich sechzehn Stück, zehn davon aus Schuhkarton und sechs aus Metalleimer.

Die neue Art des Sehens

Je länger ich mich mit der Camera obscura beschäftigte, umso mehr veränderte sich meine Art des Sehens. Ich nahm das Licht wahr und nicht mehr den Gegenstand, den ich fotografieren wollte. Wenn ich zum Beispiel in eine Baumkrone blickte, sah ich keine Äste, Zweige und Blätter, sondern nur das Licht, das die Krone durchdrang. Ich stellte es mir schwarz vor, so wie es auf dem Fotopapier erscheinen würde. Dadurch entdeckte ich Flächen, die ich sonst nicht gesehen hätte. Ich konzentrierte mich im Alltag so sehr auf diese Zwischenräume, dass ich sogar Angst bekam, nie mehr richtig sehen zu können.

Heute sehe ich wieder Baumkronen aus Ästen, Zweigen und Blättern, aber sobald ich eine Kamera zur Hand nehme, erblicke ich wieder die lichtdurchfluteten Zwischenräume und mache sichtbar, was vielleicht ohne mich nie wahrgenommen worden wäre.

Hier zeige ich folgende Serien, die ich mit der Camera obscura aufgenommen habe:

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Alle Camera obscura Bilder habe ich anschließend digitalisiert. Sie eignen sich hervorragend für Direktdrucke auf Alu Dibond, bis zu einer Größe von 110cm x 150cm.